– Aufruf zur Aktion der niedersächsischen Jugendwerkstätten

Um 5 nach 12 Uhr am 29. Juni 2022 vor dem Landtag in Hannover machte der Arbeitskreis der Jugendwerkstätten der Stadt Hannover und des Umlandes auf die Situation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der aktuellen gesellschaftlichen Situation aufmerksam. Diese ist geprägt durch die Folgen der Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die Klimakrise. Individueller Rückzug, gestiegene psychische Belastungen und weitere vielfältige prekäre Bedingungen sind die Folgen. Gleichzeitig dazu ist die Zukunft der unterstützenden Jugendwerkstätten zwar mit der Förderung durch ESF+ – Mittel für die nächsten 5 Jahre zunächst gesichert, gleichzeitig fehlt unverändert eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung, die über den Projektstatus hinausgeht, und die Planungssicherheit ermöglicht. An der Aktion beteiligten sich Teilnehmer:innen und Mitarbeiter:innen aller Jugendwerkstätten aus Hannover sowie weitere Jugendwerkstätten aus Niedersachsen.
Bestehende Problemlagen wurden durch die Corona-Krise in den letzten Jahren deutlich verstärkt. So stieg die Jugendarbeitslosigkeit allein in der Region Hannover um 38%, die Anzahl der jungen Menschen, die eine Berufsschule abbrachen oder die eine allgemeinbildende Schule ohne einen Schulabschluss verließen, erhöhte sich und es erfolgte eine Zunahme von psychischen Erkrankungen oder von erster Symptombildung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Allein bei den depressiven Symptomen ist laut bib.bund eine Zunahme von 10% auf 25% zu verzeichnen.
Die jungen Menschen brauchen in der aktuellen Situation Unterstützung, um wieder Hoffnung und Aktivität entwickeln zu können, sie benötigten Hilfe, um schulische Inhalte nachzuholen, sich zu orientieren und wieder in einen strukturierten Alltag zurückzufinden.

Seit Jahrzehnten sind Jugendwerkstätten ein elementarer Bestandteil der sozialen Jugendarbeit und ein wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft – nicht nur in Hannover. Zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene, die sich nach der Schule in einer Orientierungsphase befinden und sich im Bewerbungsdschungel allein nicht zurechtfinden, können durch den Besuch der Jugendwerkstatt in ihren Berufswünschen und ihren weiteren Zielen stabilisiert, orientiert und bestärkt werden. Die Jugendwerkstätten leisten zudem wichtige psychosoziale Unterstützung gerade bei der durch die aktuelle Situation bestehenden Unsicherheit.

Die Weichen für eine verlässliche und dauerhafte Finanzierung der Jugendwerkstätten müssen jetzt durch die niedersächsischen Landespolitiker*innen gestellt werden!